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Partikeln

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Was man über Partikeln wissen sollte.

Partikeln sind Signalwörter, die eine gesprochene Sprache lebendiger machen. Sie wecken beim Zuhörenden ein Interesse oder machen ihn neugierig. Ein gesprochener Text kann mit Partikeln positiv oder negativ bewertet werden. Partikeln sind unveränderlich, nicht deklinierbar und können nicht erfragt werden. Man unterscheidet:

 

Gradpartikeln

Gradpartikeln stehen vor einem Adjektiv oder Adverb und geben diesem Wort eine schwache, eine hohe oder sehr hohe Intensität.

 

  • Das Auto ist außergewöhnlich billig.
  • Sie werden wohl kaum ein günstigeres Auto bekommen.
  • Das Auto ist recht günstig.
  • Das Auto ist nicht gerade billig.
  • Das Auto ist etwas teuer.
  • Das Auto ist sehr teuer.
  • Das Auto ist ziemlich teuer.
  • Das Auto ist zu teuer.
  • Das Auto ist viel zu teuer.
  • Das Auto ist total überteuert.

 

Folgende Gradpartikeln werden in der gesprochenen Sprache häufiger benutzt:
absolut, außergewöhnlich, einigermaßen, etwas, extrem, ganz, kaum, komplett, nicht gerade, recht, sehr, total, überaus, ungewöhnlich, völlig, weit, ziemlich, zu

Fokuspartikeln

Fokuspartikeln beziehen sich auf eine wichtige Aussage in einem Satz und stellen dazu einen Bezug her.

 

  • Der Film gestern war echt klasse. Mir haben besonders die Actionszenen gefallen.
  • Wir mieten die Wohnung nicht. Vor allem hat uns die Gegend nicht gefallen.
  • Wie bitte, Sie können das nicht? Sogar mein 5-jähriger Sohn kann das.
  • Beim Kauf eines Handys können wir Ihnen auch einen Rabatt geben.
  • Der Wagen hat Totalschaden. - Wenigstens ist dir nichts passiert.

 

Folgende Fokuspartikeln werden in der gesprochenen Sprache häufiger benutzt:
allenfalls, auch, ausgerechnet, besonders, bestenfalls, bloß, erst, lediglich, mindestens, nur, selbst, sogar, vor allem, wenigstens, zumindest

Modalpartikeln, auch Abtönungspartikeln genannt, werden in einem Gespräch relativ häufig benutzt. Sie geben dem Sprecher die Möglichkeit, das Gesprochene für den Zuhörenden interessanter zu gestalten. Sie können beispielsweise das Interesse des Zuhörers wecken, etwas einschränken, eine Aussage verstärken, den Zuhörer in Erstaunen versetzen oder aber einen Sachverhalt zustimmen oder ablehnen. Abtönungspartikeln stehen in der Regel in der Satzmitte, das heißt, hinter dem Verb und dem Pronomen.

 

  • "aber", "ja" und "auch" drücken eine Überraschung aus
    • Das freut mich aber, dass du wieder gesund bist.
    • Du bist ja gar nicht krank. (Ich habe gedacht, dass du krank bist.)
    • Du bist ja auch auf der Party. (Was machst du denn hier?)
  • "bloß", "ja" und "nur" sprechen eine Warnung aus (Imperativ)
    • Lass das ja sein. (Mach das nicht.)
    • Leg das bloß wieder hin. (Nimm das nicht mit!)
    • Werde "nur" nicht gegenüber deinem Vater frech! (Überlege dir gut, was du sagst!)
  • "denn / eigentlich": 1. macht eine Frage freundlicher /// 2. negative Überraschung
    • Wie heißt deine neue Freundin eigentlich?
    • Wie viel Uhr haben wir denn eigentlich (Ist es denn schon spät?)
    • Was hast du denn da gemacht? Was soll das denn eigentlich? (Das Kind hat wieder Unfug gemacht.)
  • "doch" hat viele Verwendungsmöglichkeiten:
    • 1. Vorwurf: Hör doch auf mich. Das habe ich dir doch vorher schon gesagt!
    • 2. freundliche Bitte: Komm doch einfach mal vorbei. (Komm mich besuchen.)
    • 3. Unsicherheit: Du liebst mich doch noch, oder?
    • 4. etwas Bekanntes: Es ist doch jedem bekannt, dass er nicht gewinnen kann.
  • "eben" und "halt" drücken eine Resignation aus
    • Das Leben ist nicht gerade einfach. - Ja, das ist halt so.
  • "eigentlich" in Aussagesätzen drückt eine Kritik oder ein Erstaunen aus.
    • Eigentlich ist er ein guter Schüler, aber diese Klausur hat er verhauen.
    • Mein Mann kommt eigentlich immer zu spät.
  • "mal" macht eine Fragestellung oder den Imperativ freundlicher.
    • Können Sie mir bitte mal helfen?
    • Hilf mir doch mal.
  • "ruhig" und "schon" drücken eine Ermunterung aus
    • Das wird schon werden. (Das Leben geht weiter, Probleme kommen und gehen).
    • Du kannst ruhig gehen. Wir kommen ohne dich klar.
  • "vielleicht" drückt eine Verärgerung aus
    • Das ist vielleicht eine Zumutung.
  • "wohl" drückt eine Vermutung aus
    • Wo ist Karl? - Der wird wohl nach Hause gegangen sein.